Rajasthan!

In Jodhpur machen wir spontan eine Tour in die umliegenden Dörfer mit Safron, der Schwester von Nagina die das Hotel führt. Safron ist eine sehr untypische Inderin: sie ist in der städtischen Politik, trägt als Muslima kein Kopftuch (sie findet das total bescheuert) und fährt Auto. Wie wir schon nach ein paar Minuten im Auto feststellen ist ihr Leben ein täglicher Kampf in dieser männerdominierten Welt.

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Das Fort von Jodhpur

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Das beleuchtete Fort bei Nacht. Die Sicht ist von unserem Hoteldach aus.
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Zu Besuch bei einer Bisnoui-Familie.

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Männliche Antilope – wir haben Glück, die sieht man selten so nah.

Schliesslich gehts nach Jaisalmer wo wir an der Bushaltestelle schon von Vera, unserer deutschen Bekannten von Agra, erwartet werden. Gemeinsam mit Vera gehts für uns am folgenden Tag auf in die Wüste.

Mit dem Auto fahren wir zuerst eine Stunde in Richtung Wüste, weg von Jaisalmer. Wir begrüssen unsere Guides Babu und Mangala, die mit uns die nächsten drei Tage unterwegs sein werden. Jeder von uns drei kriegt sein eigenes Kamel, die Guides teilen sich eins. Und dann gehts los, ganz schön steil wenn das Kamel zum ersten Mal aufsteht wenn man draufsitzt! 🙂 Gemütlich wandern wir weg von Windrädern und Strassen wobei wir immermal wieder auf kleine Wüstendörfer treffen, dort unsere Wasservorräte auffüllen und die Kamele zu den Wasserquellen führen. Um wirklich weg von aller Zivilisation zu kommen, müsste man schon eine Woche und mehr unterwegs sein in der Wüste. Aber auch so kriegen wir einen guten Einblick wie das Leben mit einer kleinen Kamelkarawane so ist.

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Überladener LKW dem wir auf dem Weg in die Wüste begegnen, solche hats hier überall.
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Friedhof der Maharajas: An den eingemeisselten Steinfiguren ist ersichtlich, wieviele Frauen der Maharaja hatte. Er ist hier mit seinen drei Frauen begraben.
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Und los geht’s auf dem Wüstenschiff!

Die Tharwüste, die sich bis nach Pakistan erstreckt, besteht aus einzelnen Sanddünen ansonsten gibts viele dürre Pflanzen und Kakteen. Hier regnet es so gut wie nie. Regenmonat ist der August und im letzten hats fast gar nicht geregnet. Das heisst die Leute hier werden frühstens in acht Monaten wieder Regen haben!

Wir ziehen durch die Wüste und gewöhnen uns langsam an den Kamelgang. Das Wetter ist perfekt, da Winter ist, ist es nicht zu heiss. Irgendwann stoppen wir im Schatten eines einsamen Baumes um dort auszuruhen und uns die Beine zu vertreten während das Mittagessen zubereitet wird. Den Kamelen werden die Vorderfüsse zusammengebunden, damit sie sich nicht allzuweit entfernen können. Vorallem Andrea’s Kamel „King“ ist extrem scharf auf die wild herumlaufenden Kamelladies. Wenn wir solche sehen gibt er ganz lustige Geräusche von sich und schäumt aus dem Mund :-).

Das Wüstenleben ist gemütlich. Wir lassen uns Zeit und während wir nach der köstlichen Mahlzeit unseren Chaitee trinken, ist Mangala am Abwaschen und Babu sammelt die Kamele zusammen die inzwischen in alle Richtungen verteilt sind. Es werden wieder alle bepackt und weter gehts.

Auf einer Sanddüne schlagen wir schliesslich am späten Nachmittag unser Übernachtungscamp auf. So bleibt noch genügend Zeit um bei Tageslicht das Camp einzurichten, Feuerholz zu sammeln und natürlich zu kochen. Die Vorräte, die die Kamele tragen, werden abgesattelt und sie erhalten ihr verdientes Futter. Unsere Guides kochen für uns eine leckere Mahlzeit aus Reis, Kartoffeln, Chapati und Curry und wie es in der Wüste so ist, gehen wir mehr oder weniger mit der Sonne zu Bett um unsere strapazierten Beine und Po’s zu entspannen.

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Auch für die Kamele gibts ein Pause.
Auch für die Kamele gibts ein Pause.
Babu kocht Chaitee während Mangala Andrea's Sonnenbrille testet.
Babu kocht Chaitee während Mangala Andrea’s Sonnenbrille testet.
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In der Wüste ersetzt Sand das Wasser. Mangala beim Abwasch.
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Mangala sammelt die Kamele ein.
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Am Ziel: die Kamele werden gefüttert.

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Unser Übernachtungscamp in den Sanddünen.

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Aussicht auf die Dünen
Aussicht auf die Dünen

Mit der Sonne stehen wir auch wieder auf und haben den ganzen Tag Kamelreiten vor uns. Wir besuchen Wüstendörfer, campieren zum Mittagessen unterwegs und machen uns gegen Abend auf zu einer nächsten Sanddüne, wo unser Übernachtungsplatz ist. Ja, wir spüren unsere Gelenke langsam ganz schön! 🙂

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Etienne mit seinem Kamel „Michael“.
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Und Andrea mit „King“.
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Zu Besuch in einem Wüstendorf
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Kinder die uns stolz die Geissenkidz zeigen.
Frauen am Wasser holen.
Frauen am Wasser holen.
Wasser tanken.
Wasser tanken.

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Selfie!

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Die Kamelsafari ist ein voller Erfolg. Das Kamelreiten macht Spass, die Tiere sind mega cool und unsere Guides sind witzig und bekochen uns fantastisch! Trotzdem sind wir froh als es am dritten Tag wieder zurück geht, jetzt mal eine Dusche und viel Tigerbalm für die Beine :-).

Bei unserer Ankunft in Jaisalmer haben wir vom Ort selbst noch nicht viel gesehen, deshalb werden wir hier noch etwas bleiben um die schöne Burg zu besichtigen. Auch Silvester verbringen wir hier, allerdings ist es eine ruhige Sache die mit zwei drei Raketchen um Mitternacht dann auch schon wieder vorbei ist.

Das Fort in Jaisalmer.
Das Fort in Jaisalmer.

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Eine sehr talentierte Akrobatin.
Eine sehr talentierte Akrobatin.
Fusskettchen-Verkäuferin
Fusskettchen-Verkäuferin
Jeden Tag steht dieses Kalb am selben Ort und käut an diesem Tuch.
Jeden Tag steht dieses Kalb am selben Ort und käut an diesem Tuch.

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Die Region Rajasthan bietet sehr viele Sehenswürdigkeiten und so besuchen wir den Ort Pushkar, der heiliger Ort der Bramaanhänger ist. Hier befindet sich der einzige Bramatempel von ganz Indien.

An den Ghats in Pushkar.
An den Ghats in Pushkar.

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In Pushkar lässt es sich ein paar Tage verweilen. An einem davon mieten wir einen Motorroller und fahren raus aus Pushkar durch die wüstige Landschaft auf der Suche nach Aloo Baba. Ihr habt vielleicht schon vom indischen Baba gehört und gelesen, der seit Jahren einen Arm in die Höhe hält. Oder von dem, der seit Jahren nur auf einem Bein steht. Der Aloo Baba, von dem hier alle sprechen und den wir suchen, ernährt sich seit über 30 Jahren nur von Kartoffeln (eben Aloo).

Wir gelangen also irgendwann zu einem kleinen Tempelchen auf dessen Dach ein Baba und anderer Inder sitzen. Sie laden uns ein bei ihnen Platz zu nehmen.
Etienne fragt den Baba: „Du bist der Aloo Baba?“
Und der Baba antwortet: „Nein, ich bin der Chapati Baba, Aloo Baba kommt gleich.“ 😀

Auf dem  Weg zu Aloo Baba
Auf dem Weg zu Aloo Baba
Aloo Baba
Aloo Baba
Pushkar
Pushkar

Schliesslich holt uns Vera in Pushkar ein und wir besuchen gemeinsam mit ihr den Brama- und den Sikkhtempel.

Der Sikkhismus ist eine weitere Staatsreligion Indiens. Vielleicht habt ihr schon Inder gesehen, die ihre Turbane speziell aus ganz langen Tüchern mit einer bestimmten Technik binden. Das sind Sikkhs. Im Sikkhismus kennt man keine Kasten und alle Geschlechter sind gleichberechtigt. Sikkhs sind sehr gebildet, sprechen sehr gut Englisch, haben ein sehr anständiges und korrektes Verhalten (das liegt wohl daran dass früher viele Militärs Sikkhs waren) und sind meistens gut genährt (was auf gutes Geld und Business schliessen lässt). Für uns ist es immer sehr interessant sich mit Sikkhs zu unterhalten, auch wenn diese durch ihre Art manchmal fast etwas einschüchternd wirken. Es gibt übrigens auch in Europa viele Inder die diesen Glauben ausüben.

Mit Vera im Sikktempel.
Mit Vera im Sikkhtempel.

Von Pushkar gehts nach Udaipur, immernoch im Departement Rajasthan. Udaipur hat ein wunderschönes Fort das wir besichtigen.

Udaipur
Udaipur
Das Fort von Udaipur
Das Fort von Udaipur

Auch hier könnten wir noch verweilen aber es zieht uns jetzt definitiv in die wärmeren Regionen nach Süden und wir nehmen einen Nachtbus nach Mumbai (es ist Hochsaison und die Züge sind total ausgebucht). In Mumbai verbringen wir den Tag mit Warten auf den nächsten Nachtbus und am folgenden Tag kommen wir schliesslich in Goa an. Sonne, Strand, Meer! 🙂

Der Strand von Anjuna.
Der Strand von Anjuna.
Am Strand in Vagator: Kühe stibitzen immer wieder mal Essen.
Am Strand in Vagator: Kühe stibitzen immer wieder mal Essen.
Kirche in Anjuna im portugiesischen Stil weil Goa früher eine portugiesische Kolonie war.
Kirche in Anjuna im portugiesischen Stil weil Goa früher eine portugiesische Kolonie war.

Wir wohnen in einer gemütlichen Unterkunft in Anjuna und fahren mit dem Roller an verschiedene Strände in Nord Goa, besuchen verschiedene Märkte und Parties und geniessen das Faulenzen. Die Umgebung hier ist wunderschön. Es hat überall sehr hohe Palmen auf flachen Feldern. Im Gegensatz zu anderen besuchten Küstenregionen auf der Reise, ist hier aber immernoch alles sehr trocken und weniger dschungelig.

Strand in Morjim.
Strand in Morjim.

Nordgoa ist sehr touristisch. Wer sich unter Goa jetzt Hippies und lange Strandparties vorstellt der liegt falsch. Das Ganze hat sich extrem gewandelt, auch weil die indische Regierung viele Verbote eingeführt hat. Wir geniessen es trotzdem, vorallem können wir uns nach langem wiedermal ein Bierchen gönnen (in Indien gibts an vielen Orten gar kein Alkohol oder nur in Luxushotels) und lassen es uns gutgehen :-).

Da sechs Wochen Strand uns dann doch etwas einönig sind, haben wir heute Abend einen Nachtbus gebucht ins Landesinnere um auch noch den Ort Hampi zu besuchen von dem alle hier schwärmen.

Liebe Grüsse direkt vom Strand (Wifi sei Dank :-))!
Andrea und Etienne